Microsoft stellt Teams Premium auf der Ignite 2022 vor

Teams Premium: Mehrwert oder Mehrkosten?

Auf der Ignite 2022-Konferenz kündigte Microsoft an, dass ein Teams Premium-Produkt/SKU für Kunden in der Public Preview im Dezember 2022 verfügbar sein wird, wobei die allgemeine Verfügbarkeit für Februar 2023 erwartet wird. Laut Microsofts Beitrag wird die neue Lizenz einen "voraussichtlichen Listenpreis von 10 USD pro Nutzer und Monat" haben. Dieser Preis kann sich noch ändern, bevor Teams Premium allgemein verfügbar ist.

Aber für wen ist Teams Premium gemacht und was bringts?

Teams Premium-Funktionalität

Zu den Funktionen, die Microsoft in Teams Premium bündelt, gehören Sicherheit/Compliance und auf künstlicher Intelligenz basierende Funktionen, die insbesondere Meetings sicherer und produktiver machen sollen. Hier sind einige der bisher vorgestellten Neuerungen:

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  • Intelligente Zusammenfassungen. Dies ist wahrscheinlich die am meisten gehypte Funktion. Teams wendet künstliche Intelligenz auf Benutzerbasis an, um Informationen wie Aufgaben aus Besprechungen zu extrahieren. Eingaben wie die Besprechungsagenda, Chats und Notizen werden verarbeitet, um Einsichten für einzelne Nutzer zu erzeugen.
  • Live-Übersetzungen für Untertitel. Teams kann aus gesprochenen Beiträgen in Meetings Untertitel in Echtzeit generieren. Mit dieser Funktion können Benutzer auswählen, ob Teams die in einer Besprechung generierten Untertitel in ihre bevorzugte Sprache übersetzen soll. 40 gesprochene Sprachen können in Untertitel in 34 Sprachen übersetzt werden. Schweizerdeutsch gehört leider nicht dazu :-(.
  • Besprechungsleitfäden. Ermöglicht Unternehmen das Einrichten von Besprechungsvorlagen, aus denen die Benutzer bei der Erstellung neuer Besprechungen auswählen können. Eine Vorlage enthält vorkonfigurierte Besprechungseinstellungen (z. B. ob die Besprechung automatisch aufgezeichnet wird) und kann gezielt für bestimmte Mitarbeiter verfügbar gemacht werden. Neue Besprechungseinstellungen, z. B. wer eine Besprechung aufzeichnen darf, sind verfügbar.
  • Benutzerdefiniertes Branding. Bringt die Möglichkeit zur Anpassung von Lobby Branding mit Logo usw.
  • Wasserzeichen für Meetings. Um die Teilnehmer daran zu hindern, Screenshots von vertraulichen Informationen zu machen, die während einer Besprechung präsentiert werden, enthält der Video-Feed jedes Teilnehmers seinen Hauptbenutzernamen (das Wasserzeichen). Diese Funktion sind aus anderen Kollaborations-Werkezeugen für Board-Meetings und ähnliches bereits bekannt, und können mit Microsoft Purview Einstellungen für Information Protection kombiniert werden.
  • Automatische Anwendung von Sensitivity Labels auf Meetings. Sensitivity Labels unterstützen bereits die Verwaltung von Containern, d. h. wenn sie auf ein Team, eine Gruppe oder einen Standort angewendet werden, erbt der Container die Einstellungen der Kennzeichnung. Der gleiche Ansatz wird für Besprechungen verwendet. Wenn ein Organisator einer Besprechung eine Sensibilitätskennzeichnung zuweist, erbt die Besprechung die Einstellungen der Kennzeichnung.
  • Erweiterte Webinare. Für Webinare stehen mehrere neue Einstellungen zur Verfügung, darunter die Festlegung eines Start- und Enddatums für die Registrierung, die manuelle Genehmigung von Webinarteilnehmern und der Einsatz einer Warteliste für die Registrierung.
  • Verbesserte virtuelle Termine (v.a. für B2C use-cases). Mit dieser Funktion können Benutzer individuelle virtuelle Termine mit Kunden einrichten. Laut Microsoft umfasst die Funktion eine Warteschlangenverwaltung und automatisierte SMS-Erinnerungen vor dem Termin, um ein Nichterscheinen zu vermeiden. Diese Funktion dürfte für Branchen wie das Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen interessant sein.

 

Preview im Dezember zum Testen

Wie bei jedem neuen Produkt, das sich noch in der Entwicklung befindet, können sich die genauen Funktionsmerkmale ändern, wenn Teams Premium allgemein verfügbar wird. Es ist auch wahrscheinlich, dass Microsoft versuchen wird, sein Premium-Angebot im Laufe der Zeit weiter vom Basisprodukt zu unterscheiden, und sei es nur, um mehr Kunden zu einem Upgrade auf Premium zu bewegen. Wir werden mehr wissen, wenn Microsoft gegen Ende 2022 beginnt, einzelne Premium-Funktionen in einer Vorschau zu veröffentlichen.

Den Aufpreis wert?

Zyniker werden anmerken, dass die Einführung eines Premium-Pakets, um mehr Umsatz aus der installierten Basis herauszuholen, eine klassische Microsoft-Technik ist: eine installierte Basis aufbauen und dann High-End-Add-ons verkaufen. Das Gleiche passiert mit Azure AD Premium und Purview Compliance-Lizenzen. Angesichts der Tatsache, dass die jüngste Zahl für Teams (Januar 2022) bei 270 Millionen monatlich aktiven Nutzern liegt, ist es nicht überraschend, dass dies geschieht. Die laufende Kampagne zum Upselling von Kunden von Office 365 E3 auf E5 ist ebenfalls ein Beispiel dafür, wie Microsoft versucht, den durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer (ARPU) aus seiner installierten Cloud-Basis zu steigern. Alle Branchen versuchen, mehr aus bestehenden Kunden herauszuholen. Was Microsoft tut, ist völlig vorhersehbar.

Fazit

Wie sich seit der Einführung im Jahr 2016 gezeigt hat, bietet das Basisangebot von Teams (wie auch immer es jetzt genannt wird) mehr als genug, um die meisten Nutzer in Meetings produktiv zu halten. Für diejenigen, die mehr Intelligenz, Sicherheit und Universalität in B2B und B2C Szenarien wünschen, gibt es jetzt mit Teams Premium verbesserte Möglichkeiten.

Fairerweise sollte man aber auch anmerken: Nicht alle Kunden brauchen die neuen Möglichkeiten, die Teams Premium verspricht, oder möchten Ihren Nutzern nicht noch mehr Möglichkeiten zumuten, falls Teams vornehmlich zum chatten oder Video-calling verwendet wird und die zusätzliche Intelligenz verspricht mehr zu irritieren denn zu nutzen. Insofern haben Kunden weiterhin die Wahl, welches Funktionsspektrum sie ihren Nutzern zumuten wollen.