Kollaboration ist eine Schlüsselkompetenz: 8 Vorschläge

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die meisten Unternehmen trotz der Bedeutung der Kollaboration nicht in der Lage sind, ihre Mitarbeiter beim Aufbau ihrer korrespondierenden Kompetenzen zu unterstützen.

Die unadressierte Schlüsselkompetenz

Je nach Studie die man zur Hand nimmt bringen wir im Durchschnitt ca. 40-50% unserer Zeit am Arbeitsplatz mit kollaborativen Aktivitäten zu gegenüber gemeinschaftlicher Ziele zu. Je nach Arbeitspensum sind das 3-4 Stunden jeden Tag.

Mashek/Casta, MIT Sloan, stellen jedoch in einer amerikanischen Studie fest, dass diese zeitliche Investment in Kollaboration sich nicht oder nur sehr beschränkt in der Professional Development Zeit widerspiegelt, die den Fähigkeiten, wie man gesunde und produktive Kollaborationsbeziehungen am Arbeitsplatz aufbauen kann, gewidmet wird. Dies, obwohl der Aufbau von starken Kollaborationsbeziehungen mit einer ganzen Anzahl von wünschenswerten Haltungen (mindset) und Handlungen (behaviour) von Organisationen und Einzelnen korreliert.

Beziehungsfähigkeit am Arbeitsplatz ist aber nicht einfach eine gegebene Eigenschaft, sondern kann erlernt werden. Oft wissen Führungskräfte nicht wie sie Beziehungsfähigkeit am Arbeitsplatz fördern. Oder entsprechende Inhalte werden als etwas zu "soft" klassifiziert gegenüber handfesteren Themen und Skills.

In meiner täglichen Praxis wird wird dieses Manko sehr schnell transparent, wenn sich Unternehmen an die Einführung von Kollaborativen Werkzeugen, einem Modern Workplace, Microsoft 365 mit Microsoft Teams oder ähnlichem machen. Teams, die sich gewohnt sind, Aufgaben eher linear abzuarbeiten, werden sich anfänglich schwer tun mit solchen Software Umgebungen, die eine Vielzahl von Kollaborationsmöglichkeiten bieten. Ja, sie werden sie evtl. sogar zurückweisen ("viel zu kompliziert" - "lenkt nur ab").

Sozialkompetenz als Produktivitätsfaktor

Die Erfolgsaussichten steigen dagegen stark an, wenn davor oder parallel an kollaborativen Skills und Mindsets mit den Teams gearbeitet wird.

Die letzte Modern Work Studie 2022 von Microsoft zeigt auf, dass hybride Arbeitsformen Beziehungspflege erschweren und sich negativ auf die Innovationskraft und Mitarbeiterengagement auswirken, wenn nicht parallel bewusste Massnahmen zur Pflege des Sozialkapitals eingeführt werden.

Im Folgenden finden Sie achtzusammenhängende Vorschläge, wie Sie Einzelpersonen, Teams und Organisationen bei der Entwicklung ihrer Fähigkeit zur Zusammenarbeit unterstützen können.

 

  1. Definieren Sie den Themenbereich. Sprechen Sie mit Ihren Teams zunächst die Bedeutung positiver kollaborativer Beziehungen für die Erfahrungen und das Wohlbefinden des Einzelnen an und betonen Sie dann die Rolle, die diese Beziehungen für den Erfolg des Unternehmens spielen. Wenn diese Fähigkeiten einen klaren Bezug zu den erklärten Werten des Unternehmens haben, machen Sie diese Relevanz deutlich. Betonen Sie, dass starke Beziehungen die Arbeitswelt für alle positiver gestalten.

  2. Nehmen Sie herrschende Verhaltensmuster und Haltungen auf und fördern Sie Reflexion. Fragen Sie die Mitarbeiter nach ihrer Einstellung bezüglich der Kollaboration, nach ihren Eindrücken über die am wenigsten geschätzten" und die am meisten geschätzten" Mitarbeiter sowie nach den spezifischen kollaborativen Verhaltensweisen, die sie bei ihren Teammitgliedern beobachten (oder nicht beobachten).

  1. Bieten Sie Trainingsmöglichkeiten an. Entscheiden Sie in Zusammenarbeit mit Ihren Personalverantwortlichen, ob Sie Entwicklungsmöglichkeiten auf breiter Basis im gesamten Unternehmen anbieten oder die Ressourcen auf bestimmte Abteilungen, Teams oder Einzelpersonen konzentrieren wollen.

  2. Führen Sie Kollaborations-Fähigkeit immer wieder selber vor. Teilen Sie zum Beispiel Teile Ihrer Arbeit in frühen Version und fragen nach Feedback oder Inputs. Verwenden Sie kollaborative digitale Werkzeuge wie Kommentarfunktionen und gemeinsames Editieren in Office Dokumenten. Warum nicht Workshops oder Team-Meetings mit einem graphischen Tool wie Miro kollaborativ durchführen?

  3. Unterstützen Sie Kollaboration mit modernen Werkzeugen. Werkzeuge wie Microsoft Teams oder Slack sind für Kollaboration gebaut und bieten zahlreiche Möglichkeiten. Erarbeiten Sie die idealen Tool-Zweck-Beziehung mit den Mitarbeitenden und feiern Sie Erfolge. In Microsoft 365 integrieren lassen sich zahllose Kollaborations-Tools auch von anderen Herstellern - die Möglichkeiten sind nahezu endlos. Lassen Sie den Mitarbeitenden Freiraum neue Werkezeuge spielerisch auszuprobieren und zu testen.

  4. Integrieren Sie externe Mitarbeitende in Ihre Kollaborationsbemühungen mit ein: Unternehmen sind immer mehr komplexere Netzwerke von Kompetenz und Funktionen, die Aufgaben-orientiert zusammengestellt werden. Dabei werden fehlende Kompetenzen oder Kapazitäten von Aussen mit einbezogen. Kollaboration geschieht unter Menschen - nicht zwischen Abteilungen. Ermöglichen eine friktionsfreie Erstellung von Teams über interne und externe Unternehmensgrenzen hinweg.

  5. Bleiben sie dran und integrieren Sie die Kollaborations-Message sehr breit. Und nicht zuletzt sollten Sie Diskussionen über kollaboratives Know-how in Einzelgespräche mit Teammitgliedern, in Personalgespräche und in die öffentliche Würdigung von Leistungen und Fortschritt integrieren. Wie alle anderen Beziehungen erfordern auch die Kooperationsbeziehungen am Arbeitsplatz ständige Aufmerksamkeit und Pflege.

  6. Etablieren Sie Ihre Kollaboration "Excellence Center": An wenden Sie sich in Ihrer Organisation für Kollaboration Best Practices, Werkzeug Empfehlungen oder Anwendungs-Tips oder auch für die Definition und Einhaltung von Regeln und Governance? Eine bewusste Erarbeitung und Verbesserung von Kollaboration als Schlüsselkompetenz verdient die Kollaborations-Experten im Fokus - und das sind selten HR und IT. Bauen Sie Ihr "Kollaborations-Center of Excellence" mit internen und externen Experten, Power-Usern und engagierten Anwendern und behandeln Sie die Kollaborations-Fähigkeit als eigentliches Produkt mit dauernder Weiterentwicklung.

 

"93 % der Manager betrachten externe Mitarbeitende als Teil ihrer Belegschaft, aber nur 30 % sind der Meinung, dass ihre Unternehmen ausreichend auf die Führung einer Belegschaft vorbereitet sind, die auch externe Akteure umfasst."

Unternehmen können es sich nicht länger leisten, das wichtige Thema der Kollaboration am Arbeitsplatz zu vernachlässigen. Unabhängig davon, ob sie die Mitarbeiterfluktuation verringern, neue Mitarbeitende schnell in die bestehende Kultur einbinden oder den Wettbewerbsvorteil der Kollaboration nutzen wollen, sollten sich Führungskräfte darauf konzentrieren, ihre Mitarbeitenden beim Aufbau von Kollaborationsfähigkeiten zu unterstützen. Starke Kooperationsbeziehungen sind am Arbeitsplatz nicht einfach nur schön zu haben. Sie sind unerlässlich.


 

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